Handchirurgie

Operative Eingriffe an den Händen sind eine Domäne der ambulanten Chirurgie. Sie können fast immer in örtlicher oder regionaler Betäubung (nur Arm) erfolgen. Der Operierte ist nicht bettlägerig und hat nach dem Eingriff wenig Schmerzen zu befürchten. Die häufigsten Krankheitsbilder sind:

  • Carpaltunnelsyndrom (CTS = Nerveneinklemmung)
  • Schnellende Finger (Tenosynovitis stenosans)
  • Fingereinziehungen (Morbus DUPUYTREN)
  • Überbeine (Ganglion)

Seit über 15 Jahren führen wir diese Operationen mit steigender Tendenz erfolgreich durch. Die Gesamtzahl der Eingriffe erreicht mittlerweile ca. 250 Operationen pro Jahr. Kleine operative Eingriffe z.B. an den Fingern oder Handverletzungen wurden dabei nicht mitgezählt.

Ursache
Das CTS wird durch eine „Nerveneinklemmung“ im Bereich des Handgelenks hervorgerufen (Engpaß, Druck auf den Nerven). Die Handwurzelknochen und ein über diese Knochen gespanntes Band bilden dort einen engen Kanal für den betroffenen Nerv, den Mittelnerv oder Nervus medianus. Die genaue Ursache für die Einklemmung dieses Nerven ist unbekannt. Handarbeit, Verletzungen, besonders Knochenbrüche im Bereich des Handgelenks und Schwangerschaften werden jedoch als begünstigende Faktoren angenommen.

Symptome
Das CTS macht sich anfangs vor allem nachts bemerkbar. Man erwacht wegen Schmerzen in den Fingern, die bis zum Handgelenk, manchmal auch bis zum Ellenbogen und zur Schulter ausstrahlen. Gleichzeitig kommt es zu Pelzigkeit von Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Auch die daumenseitige Hälfte des Ringfingers ist betroffen. Im fortgeschrittenen Stadium hat man Greifstörungen, es fallen Gegenstände aus der Hand. Schließlich bemerken die Patienten eine deutliche Kraftminderung in der Hand und das Schwinden der Daumenballenmuskulatur.

Therapie
Die nicht-operative Behandlung (Nachtschienen, Cortisoninjektionen, Salben, Tabletten) verspricht keinen dauerhaften Erfolg. Sehr gute Ergebnisse hat die chirurgische Behandlung. Dabei wird durch einen 3 – 4 cm langen Hautschnitt zwischen Daumen- und Kleinfingerballen das Handwurzelband durchtrennt (offene OP-Methode). Durch diesen Raumgewinn resultiert eine Druckentlastung des Nerven. Zusätzlich kann bei der offenen Methode der Nerv von Gewebeverwachsungen befreit werden (Neurolyse). Die endoskopische Operation („geschlossene“ OP-Methode, „Schlüssellochchirurgie“) bietet nach unserer Überzeugung keine wirklichen Vorteile. Sie hat vielmehr den Nachteil, dass die Befreiung des Nerven von Verwachsungen nicht möglich ist.

Die von uns durchgeführte offene Operation ist ein einfacher Eingriff, der ambulant und auch im hohen Alter erfolgen kann. Der Patient erhält dabei keine Vollnarkose, sondern lediglich eine regionale (nur Arm) oder örtliche Betäubung. Die Komplikationsrate liegt deutlich unter 1 %. Beweglichkeit und Belastbarkeit der Hand werden nach 3 – 4 Wochen wieder vollständig erreicht.

Ursache
Unter Dupuytren´scher Erkrankung oder Morbus Dupuytren versteht man die gutartige Wucherung der Hohlhandsehnenplatte (Palmaraponeurose). Diese Sehnenplatte liegt zwischen der Haut und den eigentlichen Beugesehnen und Nerven, die von der Erkrankung direkt nicht betroffen sind. Sehnen und Nerven können aber im Lauf der Zeit von den strangartigen Wucherungen ummauert und dadurch indirekt in das Krankheitsgeschehen einbezogen werden.

Die genaue Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Vererbung spielt aber eine wichtige Rolle. Bei jedem 3. Erkrankten ist ein Familienangehöriger von der gleichen Erkrankung betroffen. Das Krankheitsbild wurde nach dem französischen Arzt „Dupuytren“ benannt, der sich im 19. Jahrhundert um die Erforschung besonders verdient gemacht hat.

Symptome
Beim Morbus Dupuytren beginnt die Hohlhandsehnenplatte strangförmig dicker zu werden. Sie wuchert. Allmählich entstehen tast- und sichtbare Knoten zunächst in der Hohlhand, später auch in den Fingern. Durch die allmähliche Verkürzung dieser Stränge werden die Finger immer mehr gekrümmt. Das kann bis zur Ausbildung eines „Hakenfingers“ mit vollkommener Funktionsunfähigkeit führen. Am häufigsten sind der 4. und 5. Strahl der Hand betroffen.

Therapie
Die Wirksamkeit von Ultraschallbehandlungen, Kortisoninjektionen oder Laseranwendungen ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Auch eine medikamentöse Behandlung existiert nicht. Erfolg versprechend ist einzig die operative Behandlung. Sie ist aber nur erforderlich, wenn einer oder mehrere Finger nicht mehr vollständig gestreckt werden können (20° und mehr Streckverlust). Bei ausgedehnten knotigen Veränderung in der Hohlhand, die mit Schmerzen einhergehen oder sehr starken Hauteinziehungen kann eine Operation auch ohne Streckverlust der Finger sinnvoll sein.

Quellen: Eigentext